Hallo, Freunde.
Ich habe leider kein Wankelauto, weder einen Mazda noch
sonst eines. Zur Zeit habe ich sogar überhaupt kein Auto. Aber ich hoffe, ich
kann mich trotzdem ein wenig mit Euch unterhalten. Des Weiteren bin ich
technisch vielseitig interessiert, also kein so militanter Hubkolben-Hasser wie
Felix Wankel selber. Aber das muß ich sagen: Seit ich die technischen und
historischen Hintergründe des Kreiskolbenmotors näher kenne (hauptsächlich
durch Herbert Völker und AUTOREVUE), wurde die Maschine für mich zu einem
Mythos. Eben weil sie so sehr anders ist als der Hubkolben-Viertaktmotor und
trotzdem das Gleiche genauso gut kann – oder noch besser. Wenn man vom
Verbrauch absieht. Somit sehe ich jedes Fahrzeug mit einem Wankelmotor als
etwas Besonderes an (auch die diversen Johnson-Boote, den Le Mans-Siegermazda
und die Norton TT Rotary sowieso), und vor allem begeistert mich jener
Mazda-Prototyp, der dem Mercedes C111 auffallend ähnlich sieht.
Aber irgendwie hat sich die Motorenentwicklung der letzten
45 Jahre bedenklich auf das Gebiet Hubkolben-Viertakter verengt, und da ist
sicher auch das Motor-sportliche Umfeld nicht ganz unschuldig. Wenn man etwa
daran denkt, daß es in der Formel 1 eigentlich schon immer Hubraumgrenzen und
solche Dinge gab und der Bereich der konventionellen Viertakter praktisch nie
verlassen werden durfte (Ausnahme: die Pratt & Whitney-Turbine des Lotus
56 – da hätte ein Wankel oder sonst etwas außerhalb des herkömmlichen
Programmes nie eine Teilnahme-Möglichkeit gehabt. Ein schweres Manko für alle,
denen ein Reglement für Rennwagen vorschwebt, die alle technisch möglichen
Motoren eingebaut haben dürfen, aber mit einem Energie-Limit.
Einige aktuelle Studien und Prototypen lassen jedoch
vermuten, daß der Wankelmotor sehr wohl einige bedeutende zukünftige
Einsatzgebiete haben könnte, und das durchaus im Rahmen eines auf
geringstmöglichen Energieeinsatz ausgelegten technologischen Planes. Da laufen
ja bereits einige Entwicklungs-Aktivitäten, nicht mehr nur bei Mazda, sondern
etwa auch bei der deutschen Wankel SuperTec GmbH. oder dem russischen Yo. Eine
extrem interessante News, die ich übrigens auf Eurer Seite erfahren habe –
gerade heute eben!
Ich halte es vor allem für sehr gut möglich, daß der
Kreiskolbenmotor aufgrund seiner kompakten Bauweise bei PlugIn-Hybriden
besondere Vorteile bieten könnte.
Die alte NSU-Entwicklung könnte also durchaus noch gewaltig
zuschlagen. Aber vielleicht sollte man trotzdem bei der FIA eine Änderung der
Formel 1-Regeln anregen und auch bei diversen Werken ein wenig nachstoßen…